Lässt es sich in der heutigen Zeit ohne Handy überhaupt noch auskommen? Jeder scheint zu jeder Zeit immer erreichbar zu sein - und erreichbar sein zu wollen. Kaum jemand geht noch ohne Handy durchs Leben, es scheint zu einem der wichtigsten kleinen Helfer des Menschen geworden zu sein. Denn Handys sind heutzutage längst nicht mehr nur zum Telefonieren gut, mittlerweile handelt es sich um kleine Alleskönner, die den Alltag erleichtern. So nutzen sehr viele Menschen ihr Handy zugleich als Wecker, Terminkalender, Adress- und Telefonbuch, Verbindung zum Internet, Radio, Mp3-Player und Organizer. Doch selbst jene Menschen, die das Handy beinahe ausschließlich zum Telefonieren und SMS verschicken nutzen, geben in der Regel an, auf das Handy nicht verzichten zu können. Tatsache jedoch ist, dass das Leben auch ohne Handy ganz gut auf die Reihe zu bekommen ist. Denn muss man wirklich immer erreichbar sein, im Supermarkt, beim Arzt und beim Spazierengehen? Geht die Welt tatsächlich unter wenn mich jemand mal nicht erreicht und stattdessen eine Antwort auf dem Anrufbeantworter zu Hause hinterlässt?
Gerade in Notfällen jedoch hat sich ein Handy als ausgesprochen praktisch erwiesen, die Feuerwehr, Polizei oder der Notarzt kann auch von unterwegs ohne Umstände gerufen werden, es muss weder eine Notrufsäule noch eine Telefonzelle gesucht werden, was unter Umständen wichtige Zeit kosten könnte. Tatsächlich jedoch kommt eine Homezone in vielen Fällen billiger, da keine Anschlussgebühr oder sonstige Sonderkosten gezahlt werden müssen, alle Kosten sind übersichtlich innerhalb des Vertrages aufgelistet. Abgesehen von Notfällen jedoch kann das Handy ersetz werden, denn auch eine Armbanduhr zeigt die Zeit an, ein herkömmlicher Wecker weckt genauso gut und Adressen und Telefonnummern kann man sich schließlich auch handschriftlich notieren. Der Verzicht auf das Handy erscheint heute auch als problematisch, weil in Notfällen häufig keine Telefonzelle erreichbar ist. Die Telekom hat keineswegs sämtliche öffentlichen Fernsprecher abgebaut, aber die Anzahl der Geräte doch drastisch verringert. Dennoch lassen sich kaum noch Warteschlangen vor den wenigen Telefonzellen beobachten, da nur wenige Menschen eine solche nutzen.
Falls ein Notfall vorliegt, ist eine vorhandene Telefonzelle mit hoher Wahrscheinlichkeit frei und sofort zugänglich, in vielen Fällen ist aber gerade kein öffentliches Telefon in der Nähe, so dass ein Handy unverzichtbar zu sein scheint. Pflegeheime und Seniorenwohnsitze motivieren ihre Bewohner zur Mitnahme eines Mobiltelefons beim Verlassen der Einrichtung, damit sie sich im Notfall jederzeit melden können. Die Unverzichtbarkeit des Handys ist durch die Einführung von Smartphones mit Internetzugang gewachsen, denn zuverlässige Informationen über Zugverspätungen lassen sich leichter auf der Webseite der Bahn als am Informationsschalter oder über Lautsprecher erhalten. In einigen älteren Filmen spielt das Nichtfinden einer Telefonzelle für die dramatische Entwicklung der Erzählung eine Rolle. Wenn diese heute im Fernsehprogramm wiederholt werden, sind junge Menschen häufig irritiert, da sie ihr Mobiltelefon immer dabei haben. Trotz der augenscheinlichen Unverzichtbarkeit auf das Handy gibt es Momente, in welchen es nicht eingeschaltet bleiben soll. Dazu gehört der Restaurantbesuch ebenso wie der Besuch einer Theatervorstellung oder eines Konzertes. Leider vergessen einige Handybenutzer regelmäßig das Abschalten, so dass Handys selbst während des Gottesdienstes klingeln.
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